Der Fall „Salina“

Der Fall „Salina“

Wir bedauern, eine Hündin aus Talas aktuellem Wurf, erlöst haben zu müssen. Salina, die rote Hündin, kam mit einem völlig normalen Gewicht von 475g weder als letzte noch als leichteste auf diese Welt. Ihre Geburt war die schnellste. Sie wirkte von Anfang an vollständig und gesund. Alles so, wie es sein sollte, da wo es sein sollte. Kein Unterschied zu ihren Geschwistern. Sie lag immer bei den anderen dabei, am Gesäuge, bei Mama. Agil, fit und munter.

Von Montag auf Dienstag hat sie ihr Gewicht gehalten aber nichts zugenommen, was nicht besorgniserregend ist, so kurz nach der Geburt. Auf Mittwoch hat sie dann etwas abgenommen, aber immer noch nicht dramatisch. Trotzdem habe ich ihr Trinkverhalten mal beobachtet und wollte sie an die größeren Zitzen / die bereits angesaugten legen. Dabei fiel mir auf, dass sie, wenn überhaupt, nur halbherzig saugt. Also habe ich über eine „Nurrinou Bibi“- Zitze die Zufütterung versucht. Auch dort zeigte sie kein Saugverhalten und spuckte ihre Milch nur aus. Milch hineinzuspritzen ist immer so ne Sache, da sie gerne mal in der Lunge landet, was natürlich echt kacke ist. Sicherheitshalber bin ich am Mittwochabend noch in den Notdienst nach Dortmund mit ihr gefahren, wo wir schlappe 3 Stunden gewartet haben, bis wir dran waren. Es bestätigte sich, dass sie KEINEN Gaumenspalt hat, Herz ok, alles unauffällig. Trotzdem fing sie nicht an, ordentlich zu saugen. Am Donnerstag habe ich mich entschieden, sie über eine Sonde zu ernähren, da sie in der Zwischenzeit sehr viel Flüssigkeit verloren hatte und immer kraftloser wurde. Nach einer Einweisung und dem gelieferten Material von meiner allerbesten Züchterkollegin und Ansprechpartnerin Nr. 1, wurde Salina alle 2h sondiert. Sie wurde etwas mobiler, der Bauch endlich runder, und das Gewicht auf der Waage stieg an. Heute Morgen ist mir dann aufgefallen, dass ihr Bauch extrem hart ist und wie aufgeblasen wirkt. Eine Massage nach der anderen konnte keine Abhilfe schaffen. Keine von mir angewendete Methode, kein Ratschlag half.

Also habe ich sie vor dem Wochenende noch einmal zum Tierarzt gebracht, da klar war, dass ich in einen solch aufgeblähten Bauch sicher keine weitere Milch reinfließen lassen werde. Die Tierärztin hat Salina dann Kontrastmittel gespritzt und sie anschließend geröngt. Dann kam die Gewissheit: Salina hat keinen angelegten Darm bzw. fehlt eine Verbindung. Von außen absolut 0 ersichtlich, konnte ich ihr nur noch durch Euthanasie helfen. Wir hatten von Anfang an keine Chance. Einfach nicht die geringste. Zu wissen, dass ich alles für sie getan habe, was ich konnte und mir einfiel, ist nur ein kleiner Trost, weil der Verlust sooo unbeschreiblich weh tut.

Ich möchte von Spekulationen über irgendwelche fehlerhaften Vererbungen seitens Hündin aber auch Rüde absehen. Alle anderen Welpen sind vollkommen in Ordnung. Laut Tierärztin handelt es sich um eine dumme Laune der Natur. Pech, würde man auch sagen. Auf 9 Würfe mit insgesamt 44 Hunden, hatte ich jetzt das erste Mal Pech. Ich versuche, mir vor Augen zu halten, dass meine Bilanz immer noch EXTREM gut ist.
Ich versuche, dankbar zu sein für alle gesunden Hunde, die bislang bei uns zuhause geboren wurde.
Dafür, dass auf meine gesamte Nachzucht, Terrier oder Tamaskan, nicht ein kranker Hund dabei ist und bislang alle leben.
Wie ich gerne zu sagen pflege: Die Natur ist vielfältig. Dieses Mal war sie einfach blöd.


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