Puppy Culture

Puppy Culture

Die ersten 12 Wochen im Leben eines Welpen sind der Grundbaustein für das gesamte Leben eines Hundes. In den 8 oder 9 Wochen, in welchen die Welpen standardmäßig beim Züchter sind, hat dieser die Möglichkeit, das Leben eines Welpen maßgeblich zu beeinflussen.
Puppy Culture ist ein Leitfaden, den Züchter in den ersten Lebenswochen eines Welpen befolgen können, um den Welpen einen bestmöglichen Start ins Leben zu gewähren und sie optimal auf alles Folgende vorzubereiten. Es wird in unterschiedliche Phasen geteilt.

Pränatale Phase
Die Pränatale Phase ist die Zeit vor der Geburt. Welpen, die im Mutterleib gestreichelt werden, lassen sich laut Puppy Culture später lieber anfassen und sind empfänglicher für Berührungen. Es macht also durchaus Sinn, die trächtige Mutterhündin zu verwöhnen, ihren Bauch zu streicheln und ihr alle Liebe zu schenken.


Neugeborenenphase
In dieser Phase scheint es, als würden die Welpen außer trinken, verdauen und schlafen nicht viel tun. Doch dem ist nicht so. Sie wachsen, die Muskulatur wird durch jede Bewegung gestärkt, sie werden mobiler und: Das Gehirn entwickelt sich rasend schnell.
In dieser Zeit ist es laut Puppy Culture sinnvoll, das ENS – Programm (early neurological stimulation), also eine frühe, neurologische Stimulation durch 5 kleine Übungen, die vom 3. bis zum 16. Lebenstag der Welpen einmal täglich durchzuführen. Diese 5 Übungen sollten nicht länger als 3 – 5 Sekunden pro Übung durchgeführt werden und gestalten sich wie folgt:

  • Kopf nach oben halten
    Der Welpe wird senkrecht gehalten, sodass der Kopf nach oben gestreckt wird.
  • Kopf nach unten halten
    Der Welpe wird ebenfalls senkrecht gehalten, allerdings mit dem Kopf nach unten.
  • Rückenlage
    Der Welpe wird in die Handfläche auf den Rücken gelegt.
  • Taktile Stimulation
    Der Welpe wird in der Hand gehalten und jede Pfote einzeln mit einem Wattestäbchen, welches den Welpen zwischen den Zehen kitzelt, stimuliert. Wir verwenden eine Zahnbürste dafür.
  • Thermische Stimulation
    Der Welpe wird auf ein kaltes Handtuch gelegt, welches mindestens 5 Minuten lang im Kühlschrank lag.

Vorteile der Stimulation

Bei Hunden, die das ENS- Programm durchlaufen haben, wurden folgendes festgestellt:

  • Verbesserte Herz-Kreislauf-Leistung (Herzfrequent
  • Stärker schlagendes Herz
  • Stärkere Nebennierentätigkeit
  • Mehr Stresstoleranz
  • Höhere Resistenz gegen Krankeiten

In Lerntests wurde außerdem festgestellt, dass die stimulierten Welpen aktiver und explorativer sind als die nicht stimulierten Geschwister.

Bei Problemlösungstests (zum Beispiel dem Suchen eines Umweges im Labyrinth) waren die nicht stimulierten Welpen sehr aufgeregt und unruhig, jammerten und hatten viele Fehlversuche. Die stimulierten Welpen waren deutlich ruhiger und bedachter und brauchten weniger Anläufe, um das Problem zu lösen.


Übergangsphase
In der Übergangsphase, welche vom 14. – 21. Tag gekennzeichnet wird, öffnen die Hundewelpen ihre Augen und Ohren. Dadurch wird ihr Interesse an der Umwelt deutlich größer. Sie fangen kleine Kämpfe unter den Geschwistern an, werden wiederum mobiler und beginnen, die Wurfbox zu verlassen.


Sozialisierungsphase
Die Sozialisierungsphase beginnt in der 4. Lebenswoche der Welpen und endet circa mit der 12. In diesem Zeitfenster sind Welpen so aufnahmefähig, wie im weiteren Verlauf des Lebens nie wieder. Das Gehirn ist in dieser Zeit wie ein Schwamm. Es saugt alle Erfahrungen förmlich auf, wodurch der Hund für sein gesamtes, weiteres Leben geformt wird. Der Vorgang der Sozialisierung kann zu einem späteren Zeitpunkt nicht mehr wiederholt werden. Danach ist es maximal möglich, einem Hund bestimmte Verhaltensweisen anzutrainieren oder ihn auf verschiedene Dinge zu konditionieren. Im Ergebnis ist das aber nicht das selbe.

Das Puppy Culture – Programm beschreibt die Sozialisierungsphase sehr umfassend und ausführlich. Es verfolgt das Ziel, Hunde mit „emotionaler Intelligenz“ aufzuziehen, also Hunde, die:

  • Mit Mensch und Hund „kommunizieren“ können
  • Stressresistent und frustrationstolerant sind
  • An so viele Dinge wie möglich gewöhnt werden
  • Sich neuen Situation mutig und offen zeigen
  • Alle gesundheitlichen Voraussetzungen erfüllen, sich motorisch und neurologisch optimal zu entwickeln
  • Lernwillig sind
  • Das Bedürfnis nach menschlicher und artgenössischer Gesellschaft haben.

Uns persönlich ist das Puppy Culture Programm mit all seinen Inhalten bekannt und geläufig. Die meisten Elemente finden sich in unserer Aufzucht wieder. Allerdings verfolgen wir es nicht wie eine strikte Vorgabe, hören hier und da auf unser Bauchgefühl und greifen auf die Erfahrungen zurück, die wir über die Jahre gesammelt haben.
Auch wenn Züchter mit dem Puppy Culture – Logo auf ihren Webseiten werben: Wir empfehlen immer, sich von der Aufzucht im Detail selbst zu überzeugen und zu schauen, wie viel Inhalt des Puppy Culture Programms tatsächlich umgesetzt wurde.