Resümee des Cocktail- Wurfes
Unterm Strich kann ich sagen, dass dieser Wurf äußerst „besonders“ war. Jeder Wurf ist auf seine Art und Weise einmalig, es ist nie alles gleich. Aber meistens zieht sich ein roter Faden durch und es gibt viele Parallelen. In diesem Wurf war gefühlt – fast – alles anders. Man könnte ihn auch „den Wurf der vielen ersten Male“ nennen.
Dass eine Läufigkeit nicht immer nach Plan und Lehrbuch verläuft, kannte ich schon. Auch dieses Mal hat Tala sich Zeit gelassen, bis wir einen aussagekräftigen Progesteronanstieg hatten, mit welchem wir arbeiten konnten. Ich war begeistert, dass sie keine Unterbrechungen in der Läufigkeit hatte so wie beim Philosophers Wurf mit Tayro und ziemlich genervt von den „Ratschlägen“ der Ärzte, sie einfach kastrieren zu lassen. Warum?
Neu war, dass ein Rüde 2 Tage nach dem ersten Decken kein wirkliches Interesse mehr an der Hündin hatte. Die Wurfstärke war eine Bestätigung dafür, dass ein Deckakt aber auch definitiv ausreicht, wenn der Zeitpunkt stimmt!
Ebenfalls zum ersten Mal hatte ich eine Trächtigkeit mit einer Schmierblutung, die mich wahnsinnig gemacht hat! Jeder Fleck, den ich auf dem Boden gefunden habe, hat mich super nervös gemacht und das Gedankenkarussell ganz doll angedreht. Trotz dass der Schall positiv war und alles gut aussah, alle Welpen altersentsprechend korrekt entwickelt waren und schlagende Herzen hatten, hat mich diese Schmierblutung total besorgt. Über Pfingsten hat Tala dann richtiges Blut verloren und ich habe sie im Notdienst mit einem weiteren Schall abklären lassen, der unauffällig war.
Die Geburt war die nächste Zerreißprobe für die Nerven. Ich habe 10 (!!!) Stunden auf den ersten Welpen gewartet, nachdem ich mir sicher war, dass es jetzt los geht. Die Welpen sind in relativ großen Abständen von +- 1h geboren, was bei Tala so sonst nicht der Fall war. Nach dem 6. Welpen, nochmal über 5 Stunden später, war ich mir recht sicher, dass wir fertig wären, doch nach weiteren 3 Stunden Abstand überraschte Tala uns mit Takoda Negroni, dem 4. Rüden. Durch ihn hat Tala 3 mal exakt gleich geworfen: 4 Rüden, 3 Hündinnen.
Das erste Mal in 9 Würfen haben wir einen Welpen verloren. Salina hat keinen angelegten Darm gehabt, was sich erst nach mehreren Tierarztbesuchen und viel Hin und Her und Auf und Ab final durch ein Röntgenbild mit im Vorfeld sondiertem Barium herauskristallisiert hat. Und das auch nur, weil sie von mir sondiert wurde, damit sie endlich Nahrung aufnimmt und sie dadurch kugelrund wurde, da sie offensichtlich keinen Kot absetzen konnte. Ihr Verlust am 5. Tag nach der Geburt hat mir extrem zugesetzt und dafür gesorgt, dass ich lange die Freude, die ich sonst bei den Welpen verspüre, vermisst habe.
On top hatte Tala eine Gebärmutternentzündung. Sie hat von Anfang an in diesem Wurf so unglaublich stark gehechelt, dass ich ziemlich irritiert war. Ich kannte das so nicht von ihr und wusste es nicht zuzuordnen. War es die Wärme, da sie sonst Winterwürfe hatte? War es ihr Alter? Der Stress wegen Salina? Nachdem ich Salina habe einschläfern lassen und der Meinung war, dass nun Ruhe einkehren muss, Tala aber weiterhin gehechelt hat, als wäre sie einen Marathon gelaufen, habe ich sie am nächsten Tag zum Notdienst gebracht und uns am Samstagabend ein großes Blutbild, ein Röntgen und einen Ultraschall gegönnt, um eine Eklampsie, einen übersehenen Welpen oder eine Pyometra auszuschließen. Damit war ich alleine in der ersten Woche, in der die Welpen geboren wurden, 4 mal beim Tierarzt!
Dieser Wurf sollte auch der Wurf der neuen Anschaffungen sein. Nachdem der Ragnarök – Wurf unseren Boden in der Küche zerfetzt hat, angefangen an einer kleinen Macke, die ICH dort reingehauen habe, sollte dieses Mal ein richtig guter Boden her. Daniel hat ihn alleine ausgesucht, da ich Salina gerade sondiert habe und das Haus nicht über längere Zeitfenster verlassen konnte. Das Foto, welches er mir geschickt hat, habe ich abgesegnet. In dem Moment, wo der Boden in unserem Esszimmer lag, habe ich ihn gehasst. Das Muster macht mich wahnsinnig, es ist unruhig und teilweise sieht man durch die schwarzen Flecken nicht mal die Häufchen der Welpen, die mal daneben gehen.
Die Zäune, die ich für einen nicht geringen 4- stelligen Betrag bestellt habe, damit wir ENDLICH einen RIESIGEN Spielplatz für die Welpen haben, die robust sind, nicht rosten, stabil und schön aussehen, in welchen sie sicher sind und nicht mehr klettern können, wurden dann 1.5 Wochen vor Auszug der Welpen endlich geliefert. Sie sollten eigentlich deutlich eher ankommen, aber (angeblich) wurde der Lieferwagen, der die Zäune transportiert hat überfallen und der Hersteller hatte nicht mehr so viele spontan auf Lager. Auch eine tolle Sache gewesen. Trotz dass der Auslauf mir sehr gefällt: Zumindest EINE Hündin, (wie immer die richtige…) hat sich auch mit 8+ Wochen noch durch die Verbindungsstellen der Zäune gequetscht, die 6mm (!!!) breiter sind, als die regulären Abstände in den fixen Elementen. Ich bin begeistert, ehrlich!
Noch nie zuvor ist es vorgekommen, dass ALLE Bewerber, die zum Kennenlernen hier waren, auch tatsächlich einen Hund bekommen haben. Die Schweizer sind herein gekommen und haben mir direkt von sich aus angeboten, ihren Rüden, sollten sie einen bekommen, als Zuchtrüden zur Verfügung zu stellen. Ich habe die Welpen nach charakterlichen Eigenschaften zugeordnet, denke aber, dass alle auf ihre Weise wunderschön sind, und so bin ich sehr glücklich über die Möglichkeit, Cheveyo bei Interesse und dem Bestehen aller gesundheitlichen Untersuchungen, der Tamaskan- Zucht ebenfalls ergänzend zur Verfügung stellen zu können!
Die Absagen, die ich dieses Mal verteilt habe, gingen an die, die einfach weiter hinten auf der Warteliste standen. Neu war also auch, dass wir deutlich! mehr Bewerber hatten, als Welpen abzugeben. Neu war auch, dass Interessenten aus dem vorherigen Wurf, in welchem sie aus welchen Gründen auch immer keinen Welpen kriegen konnten, tatsächlich auf den nächsten Wurf gewartet haben. So war es bei 3/5 Hunden, die ich dieses Mal abgegeben habe! Weil ich niemanden warten lassen möchte, um später eventuell doch eine Absage zu erteilen, habe ich allen die in der Interessente- Gruppe waren und leer ausgegangen sind, dieses Mal die Möglichkeit geboten, uns bereits beim aktuellen Wurf kennenzulernen um ihnen dann direkt eine Zu- oder Absage für den nächsten Wurf geben zu können, sodass sie sich im Falle einer Absage direkt anderweitig umschauen können. 3 Familien haben dieses Angebot angenommen und ich bin sehr gespannt, ob sie wieder dabei bleiben, so wie die Familien von Cheveyo, Coby und Chihiro, die ich aus Kishas Wurf in den nächsten übernommen habe.
Hätte ich in diesem Wurf einen extra- Wunsch äußern dürfen, quasi als i- Tüpfelchen zum normalen Kram, den man sich bei jedem Wurf wünscht (alle fit, alle gesund, kein Kaiserschnitt, keine Totgeburten etc), wäre es eine braune Hündin gewesen, die mein Herz berührt. Und da war sie dann, Takoda Daiquiri. Mein Bauchgefühl hat mir gesagt, dass die Chancen gut stehen, dass es in diesem Wurf klappt, Daniel davon zu überzeugen, dass ein 6. Hund eine RICHTIG gute Idee ist.
Daniel selbst hat aber zuerst gesagt, dass ich bescheuert bin (so direkt hat er es natürlich nicht gesagt, aber seine Gedanken waren laut, sehr laut!). Dann gab es diese eine Situation, in der wir im Welpenstall standen, Daniel den „falschen“ Hund auf dem Arm hatte, ich ihm Daiquiri auf den Arm gedrückt habe, mit den Worten, er möchte doch bitte den richtigen Hund auf den Arm nehmen, und dann fragte er mich einfach nur, ob das nun unser Hund sei. Ich war maximal irritiert, und hatte Schwierigkeiten zu differenzieren, ob er es ernst meint oder mich nur aufziehen möchte, aber danach war die Sache einfach klar – und so war es insgesamt wesentlich einfacher als gedacht, sie zu behalten, und ich bin extrem froh darüber. Damit haben wir aus 2 von 3 Würfen jeweils einen Welpen von Tala behalten und ich könnte glücklicher nicht sein.
Dieser Wurf hat mich so viele Nerven und Tränen gekostet, vom Geld und der Kraft möchte ich gar nicht anfangen zu sprechen. Man glaubt, man ist auf alles gefasst. Man weiß, dass die Dinge nicht immer nach Plan und Wunsch laufen. Man denkt, man ist zumindest theoretisch vorbereitet und dann kommt es anders und haut einen aus den Schuhen. Lova ist das größte und beste „Trostpflaster“, das ich mir hätte vorstellen und wünschen können. Sie ist 100% das, wovon ich geträumt habe und sie hat mir so sehr dabei geholfen, das zu verarbeiten, was hier zu verarbeiten war. Bereits in der zweiten Woche, nachdem sich die Dinge hier eingependelt haben und die Aufarbeitung der Ereignisse der ersten Woche anfing, wusste ich, dass ich sie nicht verkaufen möchte. Dass sie nun tatsächlich hier ist und nicht woanders, ist manchmal immer noch nicht greifbar für mich.
Seit dem 16.08. sind nun alle Welpen weg. Ich war super glücklich darüber, dass wir keine Impfreaktionen hatten (die hatte ich noch nie, aber hahaha…), nicht ein Welpe irgendwie irgendwas. Ich hatte nicht mal einen Tag bei einem einzigen Welpen Durchfall oder Kotzerei. Die 6, die hier waren, waren perfekt! Und so denkt man, man ist nochmal mit einem blauen Auge davon gekommen, man hat einen Verlust zu verarbeiten und hat sich über ein paar Dinge geärgert, die suboptimal waren und der erste Welpe, der ausgezogen ist, landet direkt am nächsten Tag beim Tierarzt, weil er eine Eichel aufgenommen hat und der Verdacht auf einen Darmverschluss besteht. Im Laufe der Woche hatten 3 weitere Welpen Durchfall. Ein einziger (wie geht das?) wurde positiv auf Giardien getestet, 2 weitere auf anderen Kram. Der erste Welpe war 2 Tage nach der aufgenommenen Eichel wieder fit, Gott sei Dank kein Darmverschluss, und zusammen mit den Mädels hat er dann die 50% des Wurfes, die keinen Durchfall hatten. Auch wenn alle Welpen fröhlich sind und gut drauf, nervt mich das unbeschreiblich. Die Welpen werden äußerst intensiv auf ihre Auszüge vorbereitet. Sie kennen es, in einer Box zu sein, im Auto mitzufahren, an der Leine zu laufen, Halsband und Geschirr zu tragen. Sie kennen andere Gärten, andere Hunde, andere Häuser und Wohnungen. Ich möchte, dass die Leute, die hier einen Hund mitnehmen, die erste Zeit mit den Welpen direkt genießen können, so stressfrei wie möglich. Dafür nehme ich hier selbst einigen Stress in Kauf. In diesem Wurf bin ich teilweise um 5.00 morgens mit den Babies schon im Auto durchs Dorf im Kreis gefahren, weil es sonst zu heiß war. Und dann sind 4 von 6 Welpen einfach in dieser besagten ersten Woche direkt beim Tierarzt, trotz 4facher Entwurmung, wie immer. Ich weiß, dass eine so intensive Sozialisierung und die Ausflüge und Treffen mit anderen Hunden auch ein gewisses Risiko mit sich bringen und Welpen empfindlich sind, trotzdem auch hier: noch nie Probleme gehabt!
Von meiner Seite aus ist in diesem Wurf alles gelaufen, wie immer. Trotzdem war so vieles anders. Der Aspekt des Sommers, den ich mir unglaublich schön und romantisch vorgestellt habe, hatte auch zwei Seiten. Natürlich war es super schön, bei Sonnenschein mit den Welpen im Garten zu spielen und sie nicht so viel im Haus zu haben. Die Waschmaschinen liefen dieses Mal weniger, aber wir hatten auch Tage, an denen die Hitze nicht auszuhalten war, jedes Pippi und jedes Häufchen, welches daneben gegangen ist, sofort angetrocknet ist auf dem wunderschönen Boden, die Welpen nur am Hecheln waren oder ich sie ins Badezimmer ausquartiert habe, damit sie sich runterkühlen können.
Zusammenfassend kann ich sagen, dass ich von der Verpaarung als solches begeistert bin. Es ist der leiseste, einfachste Wurf seitens der Welpen gewesen, den ich großgezogen habe. Die einzelnen Welpen haben mir AUSGESPROCHEN gut gefallen. So gut, dass ich Rhaegar am liebsten für Kishas zweiten Wurf wieder nehmen würde. Ich war überrascht, wie vielen Menschen das Braun gefallen hat, bin ich doch immer davon ausgegangen, dass die meisten die Vorstellung eines grauen Hundes haben.
Ob Sommer oder Winter wird hier zukünftig keine Rolle spielen. Beide Jahreszeiten haben Vor- und Nachteile, wie ich nun feststellen durfte.
Dass die Wurfbox dieses Jahr ansonsten leer bleiben wird, ist gut und richtig. Kisha war während des Cocktail- Wurfes nun das erste Mal seit September letzten Jahres läufig und wird frühestens bei der nächsten Läufigkeit belegt, also in ca. 1 Jahr. Auch wenn sie sich wieder rührend um die Babies gekümmert hat: ICH brauche ein bisschen Abstand und eine kleine Pause! Meine Akkus sind leer, ich möchte mich auf Lova konzentrieren und wieder andere Dinge mit meinen Hunden machen.
Was Tala angeht, ist die Sache klar: Sie wird im September 7, kann damit noch einen Wurf machen, wird sie aber nicht. Sie hatte jetzt im Abstand von ca. 1,5 Jahren 2 Würfe und das ist genug. Sie hat uns in der Summe 21 Welpen geboren, wovon 20 perfekt sind. 2 davon leben bei uns, der Rest verschönert das Leben anderer Familien. Sie geht damit in Zuchtrente und erfreut sich hoffentlich die nächsten 7 Jahre einfach nur an ihrem Leben als Familienhund. Sie wird selbstverständlich bei uns bleiben, bis zu ihrem letzten Atemzug. Wir lieben sie abgöttisch und sind so dankbar für die wunderbaren Hunde, die sie uns über die Jahre geschenkt hat!